Die Niederlande sind eine parlamentarische Monarchie und einer der vier autonomen Landesteile des Königreichs der Niederlande. Das im nördlichen Westeuropa liegende Land wird durch die Nordsee im Norden und Westen, Belgien im Süden und Deutschland im Osten begrenzt.
Zusammen mit Belgien und Luxemburg bilden die Niederlande die Benelux-Staaten. Die Hauptstadt der Niederlande ist Amsterdam, der Regierungssitz ist Den Haag. Die Niederlande sind Gründungsmitglied der Europäischen Union (EU) und der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG).
Zu dem Staat der Niederlande, der in diesem Artikel dargestellt wird, gehören neben den zwölf Provinzen des europäischen Teils die drei Karibikinseln Bonaire, Sint Eustatius und Saba, die in corpore als „Besondere Gemeinden“ bezeichnet werden. Diese Konstruktion besteht seit der Auflösung des Landesverbandes der Niederländischen Antillen 2010.
Weitere karibische Gebiete sind kein Teil der Niederlande, sondern sind mit diesem vielmehr unter dem „Dach“ des Königreichs der Niederlande verbunden: Aruba, Curaçao und Sint Maarten. Es gibt also vier autonome Landesteile im Königreich der Niederlande.
Der offizielle und auch in der Umgangssprache übliche niederländische Name des Landes lautet Nederland (Singular), während im Standarddeutschen das Land „Niederlande“ (Plural) heißt und umgangssprachlich zumeist als „Holland“ benannt wird. Der Name „Holland“ bezieht sich eigentlich nur auf den nordwestlichen Teil des Landes, auf die frühere Provinz Holland als bedeutendste Provinz der Republik der Vereinigten Niederlande. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist diese Provinz aufgeteilt in die zwei Provinzen Nordholland (Hauptstadt Haarlem) und Südholland (Hauptstadt Den Haag). Im Niederländischen verwendet man den Ausdruck Holland in erster Linie für diese zwei Provinzen. Ansonsten ist Holland eher eine ironische Selbstbezeichnung. Auch beim Fußball lautet die Selbstbezeichnung Holland, zum Beispiel im Schlachtruf Hup Holland Hup.
Außerhalb der Niederlande werden die Niederländer zumeist als Holländer bezeichnet und auch die niederländische Tourismusindustrie und sonstige Wirtschaft vermarkten das Land durchweg als Holland (sowohl im Englischen als auch im Standarddeutschen). Niederländer, die nicht aus der Region Holland stammen, hegen meist eine gewisse Abneigung gegenüber der Bezeichnung Holland für die Niederlande und Holländer für den Niederländer.
Der Landesname Niederlande (im Plural) ergibt sich aus der Geschichte. Die Niederlande waren Ende des Mittelalters ein Teil des Herrschaftsgebietes des Hauses Burgund. Deren Länderei gliederte sich im 15. Jahrhundert unter Karl dem Kühnen dann in die oberen Lande (Herzogtum und Freigrafschaft Burgund und Nebenländer) und die niederen Lande (Flandern, Artois mit der Picardie, Brabant, Holland, Luxemburg u. a.). 1482 gelangte das burgundische Erbe an das Haus Habsburg. Dessen Erblande gliederten sich seinerzeit schon in Nieder-, Inner- und Oberösterreich (um Wien, Graz und Innsbruck), die Küstenlande (an der Adria) und die Vorlande (am Oberrhein). So blieb lediglich die Bezeichnung Niederlande – burgundische Niederlande bzw. habsburgische Niederlande (im Burgundischen Reichskreis Spanische Niederlande, dann wieder Österreichische Niederlande). Das burgundische Oberland, das „Herzogtum“ um Dijon (das schon immer außerhalb der Reichsgrenzen gelegen hatte), die heutige Region Bourgogne, ging an Frankreich verloren, ebenso wie später die „Freigrafschaft“ um Besançon, heute Franche-Comté.
Im Niederländischen sagt man zu den historischen Regionen auch de Lage Landen, also die tief oder niedrig liegenden Länder, da es in den Niederlanden kein Gebirge und nur wenige Erhöhungen gibt. Die nordniederländischen Provinzen der Utrechter Union (Holland, Zeeland, Utrecht, Gelderland, Overijssel, Groningen und Friesland) erklärten sich am 26. Juli 1581 unabhängig vom Landesherrn Philipp II. von Spanien. In den Verträgen des Westfälischen Friedens 1648 wurde die Unabhängigkeit vom Heiligen Römischen Reich proklamiert, das Gebiet entsprach in etwa den späteren Niederlanden. Der südliche Teil des Gebietes, inklusive Flandern, verblieb hingegen beim Reich; später entstand daraus der Staat Belgien. Man sprach dann von den nördlichen und den südlichen Niederlanden.
Der Wiener Kongress vereinigte Norden und Süden als unabhängigen Staat Koninkrijk der Nederlanden noch einmal für kurze Zeit. Jedoch schon 1830 erklärten sich die südlichen Niederlande unter der Bezeichnung Belgien für unabhängig. (Belgica ist der Name einer alten römischen Provinz, und in der Renaissance wurde der Ausdruck als lateinischer Name der Niederlande verwendet, auch für den Norden.)
Die englische Bezeichnung Dutch ist aus mittelniederländischen Formen wie duutsc entstanden. Die mittelniederländischen Formen duutsc und dietsc bezeichneten die im Volk gesprochenen westgermanischen Mundarten und dienten der Abgrenzung dieser Mundarten gegenüber dem Lateinischen – der Sprache von Verwaltung, Wissenschaft und Kirche. Die Formen Dutch und duutsc entsprechen dem standarddeutschen Wort deutsch.
Batavia ist ein früherer lateinischer Name für die heutigen Niederlande und bezieht sich auf den beim Rheindelta siedelnden germanischen Stamm der Bataver. Die Niederländer nannten die heutige Hauptstadt Indonesiens, Jakarta, während ihrer Kolonialzeit zuerst ebenfalls Batavia.
Ungefähr die Hälfte des Landes liegt weniger als einen Meter über, rund ein Viertel des Landes unterhalb des Meeresspiegels (gemessen bei Amsterdam). Die flachen Gebiete werden in der Regel durch Deiche vor Sturmfluten geschützt, die insgesamt eine Länge von etwa 3.000 km haben. Der höchste Punkt der Niederlande ist mit 877 Metern der Mount Scenery auf der Karibikinsel Saba. Der höchste Punkt des Festlandes, der Vaalserberg im äußersten Süden, in der Provinz Limburg im Dreiländereck zu Deutschland und Belgien, befindet sich 322,5 m über dem Amsterdamer Pegel.